26.2.2020 | Lesung | Andreas Nakic „Über Rassismus und Widerstand“

Flyer der Veranstaltung, zu sehen ist ein Schwarz-Weiss-Portrait des Autoren Andreas Nakic mit ausgetreckter Black Power Faust,, darunter steht der Text: Lesung und Gespräch mit den Autor*innen Andreas Nakic, Gewaltpräventionstrainer, Marianne Bechhaus-Gerst, Afrikanistin und Kuturwissenschaftlerin, und dem Schauspieler Sunga Weineck. Buchhandlung Im Schanzenviertel  
26.2.2020 
Beginn: 20.00 Uhr
Einlass: 19.45 Uhr
Eintritt 3,- Euro
Schulterblatt 55, Hamburg

 

Eine US-amerikanisch-deutsch-äthiopische Lebensgeschichte

Lesung und Gespräch mit den Autor*innen Andreas Nakic, Gewaltpräventionstrainer, Marianne Bechhaus-Gerst, Afrikanistin und Kuturwissenschaftlerin, und dem Schauspieler Sunga Weineck.

Nach 51 Jahren sieht Andreas Nakic (geboren 1962 in Denver/Colorado unter dem Namen Reginald Vincent Robbie als Sohn des Schwarzen äthiopischen Studenten Bekele Walde Semayat und der weißen US-Amerikanerin Elizabeth Robbie) auf dem Kölner-Bonner Flughafen seine leibliche Mutter zum ersten Mal wieder. Dazwischen lag für die Mutter, die ihren Sohn auf Druck der eigenen Familie erst zur Adoption freigegeben hatte und dies jahrzehntelang versuchte, rückgängig zu machen, eine lange Zeit des Verlusts und des Betrugs von Seiten der katholischen Adoptionsorganisation über den Aufenthalt ihres Sohnes im Heim und in der Adoptionsfamile.

Andreas Nakic wird mit 3 Jahren von einer weißen deutsch-amerikanischen Familie adoptiert, die bereits vier leibliche Kinder hat. Ende der sechziger Jahre zieht die Famile nach Deutschland, erst nach Göttingen, dann nach Köln. In der Familie wurde Andreas Nakic als Schwarzes Kind als möglicher Hemmschuh in der Vita der Familie für den weiteren gesellschaftlichen und politischen Aufstieg der reichen, katholischen Familie gesehen. Mit Deutschland kommt Andreas Nakic in eine Gesellschaft, in der Deutschsein mit Weißsein gleichgesetzt wird – eine Gesellschaft die seit der Kolonialzeit bis in die Gegenwart rassistisch gegen Schwarze Menschen agiert.

Die Erfahrungen von Diskriminierung, Gewalt, Isolation und Selbstentwertung muss auch Andrea Nakic als Afro-Deutscher in Schule und sozialem Umfeld machen. Gleichzeitig ist er in seiner Adoptivfamilie psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Mit Wut und Empörung erzählt er von dieser Zeit. Er erzählt aber auch, wie diese Erfahrungen, vor und nach der Trennung von der Adoptivfamilie, zu Überlebenstrategien, zur Selbstermächtigung, zur Aneignung von Handlungsmacht und zur Befreiung von der Opferrolle führten und ihm eine eigene Identität ermöglichten.

Das Buch ist 2019 im Metropol-Verlag erschienen:
Andreas Nakic, Marianne Bechhaus-Gerst: Über Rassismus und Widerstand

Andreas Nakic – Ownway Gewaltprävention

Dokumentation „Lebenslinien – Von Liebe und Wut“ des Bayrischen Rundfunks (44 Minuten auf Youtube)

Buchhandlung Im Schanzenviertel
26.2.2020
Beginn: 20.00 Uhr
Einlass: 19.45 Uhr
Eintritt 3,- Euro
Schulterblatt 55, Hamburg