9.2. Lesung | Matthew Griffin: Im Versteck

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„Wenn wir gestorben sind, wird sich niemand an uns erinnern. Niemand wird unsere Fotos anschauen, und das, was wir nicht erzählt haben, wird nicht in ihren Köpfen fortleben. Es wird sein, als wäre das alles nie geschehen.“ Matthew Griffins Roman „Im Versteck“ erzählt, was es bedeutet, illegal zu sein – ein Leben zu führen, das gegen die Gesetze und gegen die Moralvorstellungen selbst der engsten Verwandten verstößt. Davon, dass das Versteckspiel so sehr zur zweiten Natur wird, dass es selbst dann fortgesetzt wird, wenn gar kein Grund dafür besteht: Wendell und Frank haben sich in den Vierzigerjahren gefunden und in ein kleines Häuschen am Stadtrand zurückgezogen. Die Schwulenbefreiung der Siebziger ist ihnen unverständlich geblieben, sie bleiben weiter im Versteck, selbst als Frank einen Schlaganfall bekommt, dem ein Demenzschub folgt.

Griffin erzählt von zwei knorrigen Südstaatlern Mitte achtzig, die sich lieben und quälen – jeder bedeutet dem andern die ganze Welt. Was bleibt, wenn Franks Demenz die Erinnerung an ihr Zusammenleben allmählich, aber unaufhörlich auslöscht, und kein Foto, kein Freund bezeugen kann, was einmal war?

Mit zurückgenommener, doch ungemein eindringlicher Sprache erzählt Matthew Griffin von Höhen und Tiefen dieser lebenslangen Liebe gegen die Gesellschaft. Ein unvergessliches Buch.

Matthew Griffin (Jg. 1984) wurde in North Carolina geboren; er lebt mit seinem Ehemann und vielen Haustieren in New Orleans. «Im Versteck» ist sein erster Roman, erschienen im Männerschwarm Verlag Hamburg.

Matthew Griffin ist auf Lesereise in Deutschland und liest außerdem:
am 6.2. in Wien, am 7.2. in München, am 8.2. in Köln, und am 10.2. Berlin!


Donnerstag 09. Februar 2017
Beginn: 20 Uhr
Einlass: 19:45 Uhr
Buchhandlung im Schanzenviertel
Schulterblatt 55