21.4.: Lesung „Wege ohne Heimkehr“

Lesung | Dienstag, 21.04.2015 | 20 Uhr
„Wege ohne Heimkehr – Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen“
mit Corry Guttstadt

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Im Rahmen eines weltweiten Lesetages am 21.4.2015 (worldwide-reading.com) zum hundertsten Jahrestag des Völkermord an den Armenier*innen wird Corry Guttstadt aus ihrem Buch Wege ohne Heimkehr – Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen lesen. Die Lesung findet in der Buchhandlung im Schanzenviertel statt und beginnt um 20 Uhr, Einlass ist um 19:45 Uhr.

„Dies ist ein Weg, von dem es keine Heimkehr gibt“ notierte Armin T. Wegner im November 1915 in Ras al-Ayn im heutigen Nordsyrien. Wegner, der 1915–1916 als Sanitätssoldat der Osmanischen Armee Augenzeuge des Völkermords wurde, beschrieb mit seinem Tagebucheintrag das Los der vielen Hunderttausend Deportierten, die der sichere Tod erwartete.

Doch eine Heimkehr gab es auch für die meisten Überlebenden nicht. Nicht für Zabel Yesayan, eine der wichtigsten armenischen Schriftstellerinnen und engagierten Frauenrechtlerinnen ihrer Epoche, die sich der Deportation durch Flucht entzogen hatte, der die Erinnerung an den Ort ihrer Kindheit aber ein geistiger Zufluchtsort blieb. Nicht für den Lehrer Hagop Mıntzuri, der zeitlebens nicht in das Dorf zurückkehrte, aus dem seine Frau, seine vier Kinder und alle anderen Angehörigen deportiert worden waren. Gerade deshalb mag dieser Ort in den meisten seiner Geschichten zum Symbol für das durch den Völkermord ausgelöschte Leben geworden sein.

Dieses Jahr jährt sich der im Schatten des Ersten Weltkriegs begangene Völkermord an den Armenier*innen zum hundertsten Mal. Die meisten der in dem Band Wege ohne Heimkehr – Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen versammelten Texte sind literarische, häufig autobiografisch geprägte Texte von Armenier*innen. Einige davon stammen von Überlebenden der Deportationen, darunter bekannten armenischen Schriftstellern, wie Yervant Odian, aber auch von Personen, wie Pailadzo Captanian, die aus dem Bedürfnis schrieben, Zeugnis abzulegen über die erlebten, unvorstellbaren Grausamkeiten.

Ein Großteil der Texte thematisiert indes nicht den Völkermord selbst, sondern die Erinnerungen von Armenier*innen an ihr Leben vor 1914 oder das Weiterleben im Exil bzw. in der Republik Türkei. Sie vermitteln einen Eindruck der vielfältigen Lebensrealitäten von Armenier*innen im Osmanischen Reich. Sie lebten in Großstädten und in kleinen Dörfern, sie wohnten in Ortschaften mit rein armenischer Bevölkerung und als Minderheit unter muslimischen Nachbarn und sie waren in allen Schichten der Bevölkerung vertreten.

Corry Guttstadt wird in das Werk dreier ausgewählter Autor*innen einführen und Auszüge aus ihren Texten lesen.

Lesung am 21.4. 2015
Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19:45 Uhr
Buchhandlung im Schanzenviertel
Schulterblatt 55, 20357 Hamburg
Eintritt: 3, Euro

Corry Guttstadt (Hg)
Wege ohne Heimkehr – Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen
erschienen im Dezember 2014 bei Assoziation A